aktuelles Interview auf dem Portal seenby.de


„Nie ohne meine Kamera“

Seenby ist eine der bekanntesten Fotokunst und Fineart Plattformen im Internet. Im August hatte ich die Ehre, als Fotograf des Monats vorgestellt zu werden. Mein Interview können Sie hier in ganzer Länge lesen.

 

„Nie ohne meine Kamera“

Wenn Holger Martens das Haus verlässt, ist die Kamera immer dabei. Der vielseitig talentierte Künstler entdeckte erst spät die Liebe zur Fotografie. Seitdem hat Martens Spaß am Bildermachen - und das jeden Tag!

 

Bei Holger Martens, der seen.by-Nutzern unter dem Künstlernamen „HelgeNug“ bekannt ist, liegt die Liebe zur Fotografie in den Genen: „Mein Großvater begann in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts damit, und wurde während des 2. Weltkrieges Reportagefotograf“, sagt er. Martens’ Großvater gab seine Leidenschaft an den Sohn weiter, der wiederum seine eigenen Kinder für die Fotografie begeisterte: „Sehr oft saßen wir in der Dunkelkammer meines Vaters und entwickelten Bilder oder experimentierten schon damals mit Fotomontagen. Ich war immer sehr stolz, wenn ich seine Bilder in den Tageszeitungen und Magazinen fand....“

hier weiterlesen

aktuelles Interview im Magazin HRO Life

HRO Live Holger Martens

Herr Martens, Sie sind mittlerweile ein bekannter Fotograf, der deutschlandweit arbeitet und vor allem durch seine Sichtweise besticht. Wie sind Sie zur Fotografie gekommen?


Das fing bei mir schon sehr früh an. Ich bin sozusagen Fotograf in der dritten Generation. Mein Großvater war Kriegsfotograf im zweiten Weltkrieg und hat seine Passion weitergegeben an meinen Vater, der wohl neben dem bekannten Rostocker Fotografen Eschenburg, das größte Archiv an Bildern aus Rostock und Warnemünde besitzen dürfte. Durch meinen Vater erlebte ich als Kind die Welt der analogen Fotografie. Sehr oft saßen wir in seiner Dunkelkammer und entwickelten Bilder oder experimentierten schon damals mit Fotomontagen. Ich war immer sehr stolz, wenn ich seine Bilder in den Tageszeitungen und Magazinen fand.Im Jahr 2005 begann ich nach einer langen Pause selber mit der Fotografie, der digitalen.


Digitale Fotografie ist ein gutes Stichwort. Sie haben sich einen guten Ruf als Kunstfotograf erarbeitet und waren mit ihren Werken unter anderem im Stern, der GEO und dem Magazin Chip Foto Video. Was ist das besondere an Ihren Bildern?


Meine eigenen Arbeiten als etwas Besonderes zu bezeichnen, würde ich mir nicht anmaßen wollen. Ich freue mich, dass ich mit meinen Bildern viele Menschen erreiche und bin natürlich glücklich über das viele positive Feedback. Eine Möglichkeit der Antwort nach dem “Besonderen” meiner Bilder ist vielleicht die, dass ich mit allem, was meine Kunst betrifft, versuche Geschichten zu erzählen und die Fantasie des Betrachters zu wecken. Ein Mittel um dieses Ziel zu erreichen, ist die digitale Bildbearbeitung. Durch das Verändern von Kontrasten und Farben wird ein Foto zum Bild, wirkt subtiler, farbenfroher und unterstreicht die Geschichte, welche das Foto erzählen wollte.


Apropos Geschichte: gibt es eine ganz besondere Geschichte, die Ihnen während Ihrer Zeit als Fotograf passiert ist?

 

Geschichten passieren ständig, sie machen ja den großen Reiz des Fotografen aus. Aber ich kann Ihnen eine persönliche Geschichte erzählen, die mich nach Australien bringen sollte, aber leider nie passierte. Im August 2009 belegte ich den zweiten Platz des Sony Twilight Fotowettbewerbs, übrigens mit einem Warnemünder Motiv und gewann eine Sonykamera. Der erste Preis wäre eine Reise nach Australien gewesen, verbunden mit dem Shooting der damals neuen Sony Alpha Kamera, welches für Anzeigen in Print und Online genutzt werden sollte. Einige Tage später bekam ich dann die Nachricht, dass der Gewinner des ersten Platzes, ein bekannter ZDF Fotograf, die Reise nicht antreten könne. Als Zweitplatzierter ging der Gewinn auf mich über und das Abenteuer hätte beginnen können. Das tat es auch, endete für mich aber abrupt am Flughafen in Frankfurt am Main. Bereits auf der Hinfahrt bekam ich hohes Fieber. Es war die Schweinegrippezeit. Medikamente halfen nicht, also bemühte ich den Flughafenarzt um Hilfe. Dieser versicherte mir, dass, wenn er mich nicht aus diesem Flug nehmen würde, es die Kollegen spätestens bei der Zwischenlandung in Singapur tun würden. Ich ging nach dieser Hiobsbotschaft noch einmal zum ´Check In´ meines Australien Fluges, sah dort viele Familien, die einstiegen und entschied mich dann abzubrechen. Im Nachhinein eine gute Entscheidung, da ich tatsächlich die Schweinegrippe hatte.

 

Wie haben Sie diese Geschichte persönlich verkraftet?

 

Eigentlich ganz gut. Wahrscheinlich sollte es so sein. Für mich war es so, dass sich die eine Tür schloss und die nächste öffnete. Als ich wieder zu Hause war, hatte ich eine Einladung im Postfach, meine erste Vernissage in Rostock auszutragen.

 

 

Das ist ein guter Übergang zu meiner nächsten Frage, kann man Ihre Bilder erwerben und wenn ja wo?

 

Selbstverständlich kann man meine Bilder auch erwerben. Das Bildzentrum im Rostocker Hof verkauft limitiert zur Zeit etwa 100 Motive von mir. Auch im Erlebnishof von Karls gibt es immer eine limitierte Auswahl meiner Bilder. Zur Zeit habe ich auch eine Ausstellung im Rostocker Rathaus, wo man sich einige Arbeiten in den Büroräumen der Bürgerschaftspräsidentin anschauen kann. Natürlich kann man die Bilder auch online bestellen, das geht in der Regel am schnellsten.

 

Wenn Sie keine Fotokunst machen, Herr Martens, was tun Sie dann?

 

Das lässt sich bei mir schlecht auseinanderhalten. Spontan fällt mir dazu ein Satz von Guido Knopp ein, der einmal zu dieser Frage antwortete “Wenn es nicht mein Beruf wäre, dann wäre das mein Hobby”. Es vermischt sich. Beruflich arbeite ich als Fotograf für viele Unternehmen, den Tourismusverbänden, aber auch dort handelt es sich ja in gewisser Weise um Kunst, nämlich der Kunst das Bestmögliche an Bildern für ein Unternehmen herauszuholen. Und wenn ich im Sommer Abends mit meinem Boot unterwegs bin, dann liegt auch dort die Kamera immer griffbereit. Es gibt Menschen in meinem Freundeskreis, die behaupten felsenfest, mich in den letzten Jahren nicht einmal ohne Kamera gesehen zu haben. 

 

Eine letzte Frage haben wir noch an Sie, was sind die Pläne für Ihre Zukunft?

 

Fotografisch schmiede ich immer wieder neue Pläne, so entsteht in diesem Jahr in unserem Fotostudio eine Fotoschule. Außerdem freue ich mich sehr auf meinen zweiten Sohn, der bald das Licht der Welt entdecken wird. Ich finde, solange man Pläne und Visionen hat, ist die Zukunft etwas, wovor man sich nicht fürchten muss.

 

Danke für das Interview